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MONET - MOnitoring NEtwork of Telescopes

Das "MONET-Projekt" bedient sich zweier über das Internet steuerbarer Teleskope, deren Errichtung durch Wissenschaftler des Instituts für Astrophysik der Universität Göttingen von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach - Stiftung finanziert wurde. Die vollautomatischen 1,2m-Spiegelteleskope befinden sich an den Sternwarten der Partnerinstitutionen, des McDonald Observatory der University of Texas (MONET North) in der Nähe von Fort Davis und des South African Astronomical Observatory SAAO bei Sutherland (Südafrika, MONET South). Letzteres wird gerade in Betrieb genommen. Mit einem der ersten internationalen Netwerke robotischer Teleskope lässt sich der komplette Nord- und Südhimmel abfahren und ein großer Anteil von Beobachtungszeit an Schulen nutzen.


MONET-Nord-Teleskop (Texas, USA, © F. Hessman)

Robotische Teleskope können astronomische Beobachtungen über Nächte unbeaufsichtigt durchführen. Sie öffnen dabei ihre Kuppeln an jedem klaren Abend und schließen sie wieder nach erfolgreicher Nacht oder, wenn ihre Wetterstationen sie dazu wegen sich verschlechterter Witterungslage auffordern. Von den "Auftraggebern" erstellte Listen werden in einer Sequenz von Kalibration und Objektbeobachtungen erarbeitet. Sogar Helligkeiten können überwacht und Änderungen dokumentiert werden.

Ein Hauptaugenmerk des Projekts liegt in der Verbesserung der Physik- und Computerausbildung in beteiligten internationalen Schulen, besonders in Niedersachsen und im Ruhrgebiet nahe dem Sitz der Krupp-Stiftung in Essen. Es eignet sich ideal, um Schülern - vor allem jungen Frauen - zu helfen, den Gebrauch des Internets und von Computern in einer wissenschaftlichen Umgebung zu erlernen. Auch wurde es konzipiert zur Unterstützung unabhängiger und kreativer Tätigkeit. Einige der teilnehmenden Klassen können die Telskope live via Internet steuern.

Die Partnerinstitute betreiben die Teleskope an Orten, die meteorologisch viel besser für astronomische Beobachtungen geeignet sind als Mitteleuropa, und haben langjährige Verbindungen zur Göttinger Sternwarte. Sie tragen die operativen Kosten der Teleskope und erhalten im Gegenzug einen entsprechenden Anteil der gesamten Beobachtungszeit an beiden. Das Netzwerk und die beabsichtigte Stationierung sowohl auf der nördlichen als auch der südlichen Hemisphäre machen es den Telnehmern möglich, leicht den kompletten Himmel zu beobachten.

Gebaut wurden die Teleskope von der Firma Halfmann Teleskoptechnik mit Sitz in Vogelsang bei Augsburg. Sie sind Beinahe-Kopien ihrer Schwesterteleskope für die Sternwarte Hamburg und das STELLA-Projekt in Potsdam. Die Gehäuse wurden hergestellt in Südafrika von einem Joint Venture mehrerer Firmen. Sie nutzen ein neuartiges, jedoch einfaches zweischaliges "Clam-shell-Design", das es den Teleskopen erlaubt, schnell von einem Ziel zum anderen fahren, und das das bestmögliche "Seeing" (Bildqualität) sicherstellt.

Auf wissenschaftlichem Gebiet werden die Teleskope völlig neue Horizonte aufstoßen.
Da sie Messungen selbstständig ausführen können, ist es möglich, zeitintensive Projekte durchzuführen, die sonst enorme Anstrengungen sowohl beim Personal als auch der Finanzierung erfordert hätten.
Beispiele hierbei sind:

  • Das Studium der Veränderlichkeit von Sternen, insbesondere massearmer und extrem massereicher Sterne
  • Photometrische Beobachtung von Objekten, z.B. Galaxien, die mit großen 8m-Teleskopen wie dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte, dem Hobby-Eberly-Teleskop (ebenfalls am McDonald Observatory angesiedelt) oder dem Southern African Large Telescope beobachtet werden sollten
  • Zeitgleiche optische Beobachtungen zu Satelliten-Observatorien (wie dem Hubble Space Telescope oder dem XMM-Röntgenteleskop der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA)) durch Astrophysiker an den Partnerinstituten

Interessierte Schulgruppen richten ihre Anfragen bitte an:

PD Dr. Dominik J. Bomans
Astronomisches Institut
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234/32-22335
E-Mail: bomans [at] astro.rub.de